Ein nervenaufreibender Grenzübertritt
Sigrid Richter und ihre Familie machten in der Zeit, in der sie in der DDR lebten, regelmäßig Urlaub in Ungarn. Richter genoss die Freiheit, den Kontakt mit Menschen aus anderen Nationen und das Entdecken neuer, unbekannter Waren. Für Richter und ihr Mann – wie auch für viele anderen DDR-Bürger – waren die Illustrierten aus dem Westen besonders interessant, da es solche in der DDR nicht gab. Auf der Rückreise in die DDR nahm Richters Mann – der kaum Risiken scheute – Illustrierte mit – in völligem Unwissen seiner Frau. Sigrid Richter allerdings ahnte, was ihr Mann vorhatte. In Zinnwald kam es zu allem Übel zu einer Grenzkontrolle. Die Beamten kontrollierten jede Stelle im Wohnwagen der Familie – selbst im Bett des Sohnes, der noch schlief, suchten sie nach verbotenen Waren, konnten jedoch nichts finden. Die Durchsuchung bedeutete ein schier unaufhörliches Bangen seitens Sigrid Richters. Nach einigen Kilometern nach der Grenze offenbarte Richters Mann ihr, dass die Zeitschriften die ganze Zeit unter der Fußmatte des Wohnwagen gelegen hatten. So erlebte Sigrid Richter ihre ersten angsterfüllenden Grenzerfahrungen.
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Sigrid Richter
Sigrid Richter wurde um Jahr 1952 in Mecklenburg geboren. Sie verlebt eine musterhafte Kindheit und Jugend in der DDR. Ihre Schulzeit sowie ihr Studium gestalten sich nahezu problemlos. Kurz davor ihr Studium abzuschließen, um Lehrerin zu werden, lernt Richter ihren Mann kennen. Seine Biographie gestaltet sich als Sohn eines westdeutschen Vaters alles andere als einfach. Als Richter nun durch ihren Mann lernt, dass ein Leben in der DDR auch problematisch ablaufen kann, wird sie kritischer gegenüber dem Staat. Schließlich entschließt sich Richter dazu, mit ihrer Familie auszureisen. Im Glauben an die DDR als Rechtsstaat stellt sie 1982 einen Ausreiseantrag. Dadurch wird die Stasi allerdings auf die Familie aufmerksam. Es kommt ein mutmaßlicher Bote, der der Familie eine illegale Ausreise anbietet. Obwohl Familie Richter diesem Angebot nicht nachkommt, werden sie inhaftiert, da sie den Boten nicht anzeigen - sie tappen in die Falle, die die Staatssicherheitsbehörde inszeniert hatte. So kommt Richter in das Frauengefängnis Hoheneck - getrennt von Sohn und Ehemann. Nach viereinhalb Jahren werden sie und ihr Mann von der Bundesrepublik freigekauft. Nach kurzer Zeit schafft das Ehepaar es aber, ihren Sohn zu sich in den Westen zu nehmen, um die Familie wieder zu vereinen. Noch heute fährt Familie Richter regelmäßig in ihre alte Heimat.