Im Ghetto verbreiteten sich stets irgendwelche Gerüchte
Eva Roubíčková, die seit 1941 im Ghetto mit ihrer Familie war, erinnert sich, wie im November 1943 zwischen den Menschen aus dem Ghetto das Chaos ausbrach. Es begannen sich nämlich Gerüchte auszubreiten, dass die Häftlinge vielleicht freigelassen werden. Die Häftlinge, die sich im Moment außerhalb des Ghettos befanden weil sie dort zur Arbeit geschickt worden sind, eilten zurück ins Ghetto in der Hoffnung freigelassen zu werden. Eva schrieb in ihr Tagebuch: „Es begann zu regnen. Unser Zimmer ist fest eingeschrumpft, als ob unser Glück davon abhing ob wir zusammen bleiben werden. Alle sagten es sei unmöglich, dass wir alle nach Hause geschickt werden und dass es ohnehin nicht Sinn macht. Trotzdem liefen sie alle in die gleiche Richtung, niemand wollte zurückgelassen werden. Natürlich kamen wir nicht weit bevor alles stoppte. Dann gingen wir wieder zwei Schritte und standen auf demselben Platz für eine halbe Stunde. So ging es bis neun Uhr abends und wir haben immer noch nicht gewusst ob sie eine Seele ins Ghetto ließen. Die Kinder weinten, weil sie ihre Mutter verloren haben, ältere Menschen fielen wie die Fliegen um, denn nach 14 Stunden Arbeit konnten sie kaum noch stehen.“ In Wirklichkeit handelte es sich nur um das Nachzählen von Häftlingen und Eva fügt noch hinzu: „Im Ghetto verbreiteten sich stets irgendwelche Gerüchte, was sein wird, wie es sein wird. Jemand hat etwas erfunden und das Gerücht hat sich blitzartig verbreitet. Niemand sagte: ‚Ich habe was gehört’. Es war immer: ‚Das ist definitiv wahr’.“
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