Ich folgte meinem Mann
Ilsa Maier heiratete ihren Freund aus Brno kurz vor seiner Abreise nach Theresienstadt. „Wegen der Hochzeit ist er zurück nach Brno gekommen aus Česká Lípa, wo er während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeiter arbeitete. Sie ließen uns heiraten, um zusammen zu leben und gemeinsam an einen unbekannten Ort zu gehen. Am Ende des Jahres 1941 fuhr ich mit meinem Mann und meiner Mutter in einem der ersten Transporte nach Theresienstadt. Im Jahr 1944 wurde mein Mann aufgefordert einen Transport in den Osten anzutreten und so ging ich mit ihm freiwillig mit. Wir dachten dass wir dort ein neues Lager einrichten werden, also das gleiche wie mit Theresienstadt. In Auschwitz wurden wir getrennt, die Männer wurden von den Frauen separiert. Ich hatte Glück und wurde auf die richtige Seite geschickt, deshalb habe ich überlebt.“
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Ilsa Maier
Ilsa Maier wurde am 15. Mai 1922 in Brünn als Ilsa Drexler in einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Ihren Worten nach erlebte sie eine sehr glückliche Kindheit bis zum Alter von 17 Jahren. Am 15. August 1939 wurden die Juden in einem der Brünner Cafés von einer Gruppe fanatischer Nazis angegriffen und Ilsas Vater überlebte den Angriff nicht. Der Versuch nach England abzureisen wurde vom Kriegsausbruch im September 1939 vereitelt. Trotz der zunehmenden Verfolgung der jüdischen Bevölkerung hat Ilsa versucht ein normales Leben zu leben, solange es nur ging. Sie studierte am Gymnasium und arbeitete danach in einer jüdischen Schule. Am Ende des Jahres 1941 wurde sie jedoch mit ihrer Mutter in einem der ersten Transporte nach Theresienstadt gebracht. Dort arbeitete Ilsa zunächst als Krankenschwester bei den Säuglingen. Aufgrund einer Reihe von Krankheiten musste sie jedoch nach einer Zeit die Stelle verlassen und arbeitete danach als Erzieherin von Kindern im Vorschulalter. Als ihr damaliger Ehemann, den sie kurz vor der Abreise nach Theresienstadt im Jahre 1944 heiratete, in einen Transport nach Osten kam, ging Ilsa freiwillig mit ihm. Bei der Ankunft in Auschwitz-Birkenau traf Ilsa auf ihre Cousine Markéta (später Nováková) und sie wurden beide bei der Selektion zur Arbeit bestimmt. Ilsa Maier und Markéta Nováková sind auf einem einzigartigen Bild eines unbekannten Fotografen – eines Nazi Aufsehers – abgebildet. Ilsa entdeckte viele Jahre später die Fotografie zufällig in einer New Yorker Buchhandlung, in einem Buch, das sich mit dem Auschwitz Kommandanten Rudolf Höss beschäftigte. Nach sechs Wochen in Birkenau wurden die zwei Cousinen in die Schlesische Stadt Bad Kudowa (Lázně Chudoba auf Tschechisch, heute Kudowa Zdroj in Polen) transportiert, die nur wenige Kilometer vom Tschechischen Náchod entfernt ist. Sie wurden in dem Gross-Rosen Konzentrationslager interniert und mussten unter schwersten Bedingungen in der Rüstungsindustrie arbeiten. In Kudowa wurden beide auch im Mai 1945 befreit. Nach dem Krieg kehrte Ilsa zu ihrer Mutter und Großmutter zurück, ihr Mann starb aber in Dachau. Sie studierte und kam sich näher mit einem Freund von ihrem ehemaligen Mann, Franz Maier, den sie schließlich heiratete. Die ganze Familie nahm die Einladung ihres Onkels an und reiste 1947 in die USA. Die Überlegungen, ob sie in Amerika bleiben oder zurückzukehren sollen, löste der Kommunistische Staatsstreich im Februar 1948. Ilsas Familie blieb in den USA und sie zog dort zwei Söhne auf. Sie kehrt oft in ihre alte Heimat zurück, vor allem um ihre Cousine Markéta Nováková wiederzusehen.